Freitag, 5. April 2013

E wie Etikette

Leider ist es ja immer wieder notwendig darauf hinzuweisen, aber das Theater - egal ob nun Staatsoper oder Ronacher - ist kein größeres Wohnzimmer. Es ist mir auch herzlich egal, wenn das elitär klingt, aber bitte, ein wenig Bemühen ist doch nicht zu viel verlangt.

Kleidung: Im Allgemeinen gehört es dazu, ein wenig Aufwand zu betreiben. Nur ein klein wenig, das heißt
- Jeans sind keine akzeptable Theaterbekleidung.
- Genausowenig wie Shorts.
- T-Shirts, speziell solche mit "lustigem" Aufdruck, auch nicht.
- Flip-Flops schon gar nicht.
- Ballkleider sind nicht nötig, außer vielleicht beim Galaempfang der Staatsoper.
- Der Jogging-Anzug ist bequem? Freut mich, geh damit joggen - nicht ins Theater.

Verhalten: Höflichkeit, Rücksichtnahme, Respekt
- Handys werden ausgeschaltet. Ausnahmslos. Die Uhrzeit kann man in der Pause ansehen und wer keine 90 Minuten ohne SMS, Facebook, Twitter oder ähnlichem auskommt, braucht eine Therapie.
- Gegessen und getrunken wird - wenn überhaupt - im Foyer oder vor der Tür, nicht im Zuschauerraum. Niemand hat etwas gegen einen Schluck aus der Wasserflasche an heißen Tagen, aber auch das kann in der Pause erledigt werden.
- Das gilt auch für den Gang auf die Toilette. Wer eine nervöse Blase hat, sollte sich vielleicht kürzere Stücke aussuchen.
- Miteinander geredet wird ebenso in der Pause. Eine kurze Bemerkung während des Applaus und nur während des Applaus ist in Ordnung. Nicht während der Musik, nicht während der Dialoge, nicht in einem Moment der Stille. Das gilt ganz besonders für Gruppen, die über mehrere Reihen hinweg verteilt sind.
- Pünktlichkeit: Die Beginnzeit auf der Karte hat einen Sinn, sie ist einzuhalten. Ja, es gibt in den meisten Theatern die Möglichkeit kurz nach Beginn des 1. Akts nachzukommen, aber das stört. Immer.
- Wer mitten in einem emotionalen Moment aufstehen und den Saal verlassen muss, soll so rücksichtsvoll sein beim Zurückkommen mit dem Sitz am Rand der Reihe vorlieb zu nehmen, wenn er frei ist und nicht alle neben und hinter ihm ein zweites Mal zu stören.
- Applaus bitte am Ende eines Songs, nicht in der Mitte und auch nicht 2 Takte vor dem letzten Ton.
- Alle bekommen ihre Jacken und Mäntel an der Garderobe wieder zurück. Es gibt keinen Grund zu drängeln. Es gibt auch keinen Grund, nach dem letzten Ton vor dem Applaus hinauszurauschen.
- Es ist schön, wenn Eltern ihre Kinder mitnehmen und sie neuen Erfahrungen aussetzen. Liebe Eltern, bitte seid euch sicher, dass eure Kinder 90 Minuten lang ruhig sein können.

Sonstiges
- Wer online Sitzplätze reserviert/kauft, sollte bitte darauf achten, nicht ständig Einzelplätze übrig zu lassen. Irgendwer wird neben euch sitzen. Findet euch damit ab.
- Schüler/Schülerinnen sollten nur auf freiwilliger Basis ins Theater mitgenommen werden oder zumindest die Reife besitzen, sich nach den oben erwähnten Richtlinien verhalten zu können.
- Standing Ovations sind nicht immer notwendig. Diese Geste hat schon keine Bedeutung mehr.

Zum Abschluss noch ein Satz zum Auswendig-Lernen für Fangirlies:
- Ich werde nicht kreischen.

2 Kommentare:

  1. "- Jeans sind keine akzeptable Theaterbekleidung."


    Wer bist Du, zu sagen, dass Jeans keine akzeptable Theaterbekleidung ist? Selbst in der Businesswelt ist eine saubere blaue und schwarze Jeans inzwischen akzeptiert. Warum sollte das Theater was besonderes sein? Ich gehe nicht wie Du nur alle 2 Wochen mal ins Theater (wenn überhaupt siehe Durststrecke) oder noch seltener, daher ist es für mich nichts besonderes, daher sehe ich es auch nicht ein, mich dafür "aufzubrezeln".
    Deine Posts stoßen mir eindeutig immer mehr auf, Du wirkst langsam schlimmer als manche Forenpolizeien. Zeit, diesem Blog nicht mehr zu lesen.

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    1. Hallo,
      nun, für mich persönlich sind Jeans keine ordentliche Theaterbekleidung. Vielleicht hätte ich spezifizieren sollen, dass es mir dabei vor allem um zerrissene Exemplare geht, aber eben nicht nur. Zumal es für die wenigsten Menschen ein Problem darstellen würde, andere Beinbekleidung zu tragen, wenn sie nur wollten.
      Nur weil etwas in der Businesswelt akzeptiert ist, muss ich es deswegen ja nicht gleich gut finden. Ich PERSÖNLICH halte Jeans nicht für Theaterbekleidung, weil ja, für MICH das Theater immer noch etwas Besonderes ist; weil ich gerne einen kleinen Aufwand betreibe; weil ich es schade finde, wenn ein Theaterbesuch immer mehr zum Kinobesuch wird (obwohl mich eine Annäherung der Preise durchaus nicht stören würde).

      Freundliche Grüße

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