Auf vorerst drei Jahre ist die Kooperation von Disney und dem Performing Center Austria angelegt, laut Programmheft sind für diese Zeit bis zu 50 (!) Shows geplant. Wenn es nach der Premiere von
Aladdin Jr. am vergangenen Sonntag in der Stadthalle geht, ist das durchaus ein Grund zur Vorfreude, denn die Produktion ist gut gemacht und macht viel Spaß. Die Disney-Geschichte von Aladdin, der als Dieb Prinzessin Jasmin trifft und in eine Höhle geworfen wird, wo er eine Wunderlampe und einen fliegenden Teppich findet, die ihm dabei helfen besagte Prinzessin gegen alle Widerstände in Form von Großwesir Dschafar und dessen Papagei Jago am Ende zu heiraten, ist weithin bekannt und funktioniert auch in der Halle F der Stadthalle blendend. Die Lieder kennt man sowieso schon aus dem Disney-Film und das junge Zielpublikum zeigt sich sichtlich gut unterhalten, auch wenn nicht alle Witze immer landen.
|
[Bild via, (c) Bernhard Fritsch] |
Schön an der Kooperation mit dem PCA ist vor allem, dass sich die angehenden (in verschiedenen Stadien der Ausbildung befindenden) Darsteller und Darstellerinnen hier in einem professionellen Rahmen einem breiten Publikum präsentieren können. Unter der Regie von
Rita Sereinig und der musikalischen Leitung von
Marie Landreth zeigt sich eine Schar hoch motivierter junger Menschen:
Peter Knauder als Aladdin mag vielleicht nicht der charismatischste junge Mann sein oder der beste Sänger, aber er liefert eine solide Leistung. Ihm zur Seite
Anetta Szabo als Jasmin, die stückbedingt nicht viel Charakterentwicklung durchzumachen hat, aber das Beste aus der Rolle herausholt. Wirklich im Gedächtnis bleibt vor allem
Jakob Semotan als blauer Flaschengeist Dschinni. Zugegeben, er hat die dankbarste Rolle des ganzen Stücks und ist für fast alle Gags zuständig, doch die muss man erst mal so punktgenau und durch und durch charmant umsetzen.
Roberto Martinelli hat als Teppich hingegen keine einzige Zeile, weiß sich aber nichtsdestotrotz in Szene zu setzen. Weiters zu sehen sind
Benedikt Karasek als Sultan (hibbelig),
Michael Mayer als Dschafar (das Bösewicht-Lachen beherrscht er sehr gut),
Gloria Veit als Jago sowie
David Schuler als Razoul (mit spanischem Akzent?). Das Ensemble agiert engagiert. Schade nur, dass es im Finale vergessen hat die Lippen zu bewegen, wodurch offensichtlich war, dass zu die Schlussnummer eine Playbackeinspielung war. In den Choreographien von
Sabine Arthold und
Susanne Rietz konnte es jedoch glänzen.
Das Bühnenbild (
Eduard Neversal,
Niki Neuspiel) kann man getrost als reduziert bezeichnen, ein paar Gestelle hier und da müssen reichen. Gearbeitet wird vor allem mit Projektionen (
Norbert Wuchta), was die meiste Zeit gut funktioniert. Warum Aladdin und Jasmin bei "A Whole New World" mit dem Teppich allerdings bis ins Weltall fliegen bleibt ein Rätsel. Die Kostüme (
Katja Neubauer) scheinen direkt aus dem Disney-Film zu kommen und sind dem entsprechend passend (wahrscheinlich wäre mehr Kreativität auch gar nicht erlaubt gewesen), nur Jago fehlt der Papageienschnabel.
Fazit: Aladdin Jr. ist sicherlich nicht das tiefgreifendste Stück der Erde, aber unterhaltsam, gut besetzt und mit viel Spielfreude präsentiert.
Im Web:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen