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Endlich wieder ein unterhaltsamer Musicalabend. Der Ort dafür ist allerdings etwas ungewöhnlich. Turnsaal 3 meiner alten Schule. Nicht gerade ein Ort mit viel Charme, vor allem wenn man dort früher mit Zirkeltraining und diversen Ballsportarten gequält wurde. Der erste Eindruck allerdings ist schon viel versprechend. Eine Menge Vorhänge, die darauf gespannt machen, was vielleicht dahinter verborgen sein könnte. Außerdem links ein Segelboot und in der Mitte ein Altar.
Marco Polo ist ein Abenteuermusical von Herwig (Musik und Text) und Brigitta (Buch) Thelen, das 2000 am Grazer Opernhaus seine Premiere feierte. Es geht um den Venezianischen Kaufmannssohn Marco Polo. Er hat (ohne sie wirklich zu erkennen) Angela, die Tochter des Dogen, geküsst und wird daraufhin gleich verbannt. Er macht sich mit Fra Cosimo, einem befreundeten Mönch auf gen Osten und Angela beschließt sich der Gruppe einfach anzuschließen, ohne sich Marco zu erkennen zu geben. Marco ist von der weiblichen Gesellschaft alles andere als begeistert, vor allem nicht als sie ihm auf einem Reliquienmarkt ein wertvolles Skelett wegschnappt. Als sie auch noch beschließt, dieses begraben zu wollen, bleibt ihm und Cosimo aber nichts Anderes übrig als ihr zu folgen. Hatten sie doch vor das Gerippe teuer weiterzuverkaufen. Alles nicht so leicht, vor allem da auch noch Xian Teng, ein Minister des großen Kublai Khan auf der Bildfläche erscheint, der davon überzeugt ist, dass Angela die perfekte 164. Frau für seinen Herrscher wäre, was dieser dann auch genauso sieht.
Das Musical ist unterhaltsam, hat eingängige Melodien, unpeinlichen Text und vor allem eins: unangestrengten Witz. Im GRG X wurde das Stück unter der Leitung des engagierten Musikprofessors Árpád Krämer (unterrichtet auch den Performing Art Studios Vienna und hat schon Stücke wie Hello Dolly! oder Cats dirigiert) erarbeitet und es ist gelungen. Die Darstellerinnen und (drei) Darsteller spielen und singen mit sichtlicher Freude und übertreffen die Erwartungen, die man vielleicht an die Truppe einer unverbindlichen Übung stellen würde. Hie und da sitzen nicht alle Töne, aber mit einem Anspruch auf Perfektionismus bin ich gar nicht hingegangen und so stört das auch nicht. Etwas mehr Textsicherheit (vor allem in zweiten Akt) wäre trotzdem wünschenswert gewesen. Genauso wie hin und wieder besseres Timing der Darsteller und Darstellerinnen sowie der Lichtregie. Wenn man allerdings (wie ich) weiß, wie wenig Probenzeit zur Verfügung stand ist auch das verständlich.
Die kleinen Ungereimtheiten machen die ganze Sache aber auch irgendwie gleich noch viel sympathischer. Hier wurde mit wenigen Mitteln (und Dank Beziehungen zum Teil Originalkostümen aus Graz) etwas richtig Gutes erarbeitet und aufgeführt.
Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine freiwillige Spende gebeten. Weitere Vorstellungen gibt es noch am:
Dienstag, 1. März: 12:00 Uhr
Mittwoch, 2. März: 09:00 und 12:00 Uhr
Donnerstag, 3. März: 09:00 und 12:00 und 18:00 Uhr
Mein Fazit: Wer Zeit hat: hingehen, ansehen und eine unterhaltsame, kurzweilige Show mit engagiertem Ensemble genießen.
Im Web:
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