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Ich bin zurück aus der Osterpause. Zumindest mehr oder weniger und ich schulde noch einen Bericht von Drei Schwestern. Da ich mich aber außer Stande sehe, darüber auch nur drei Worte zu schreiben, gibt es heute einen Gastbeitrag von meiner Lieblingstheaterbegleitung, meiner besten Freundin N.
„Drei Schwestern“ im Theater in der Josefstadt – russisch halt…
Der eiserne Vorhang gibt den Blick auf ein kahles Bühnenbild frei. Im rechten vorderen Eck befindet sich ein Lehnsessel. Die Darsteller betreten alle zur gleichen Zeit die Bühne. Die erste Szene beginnt… langweilig. Und es ist zu vermuten, dass dies gewiss Absicht des Regisseurs Torsten Fischer ist. Die drei Schwestern Olga (Sona MacDonald), Mascha (Sandra Cervik) und Irina (Silvia Meisterle) sind gelangweilt von ihrem Leben in der russischen Provinz – und lassen das Publikum dies das ganze Stück über auch spüren.
Das Stück umfasst eine Zeitspanne von vier Jahren. Immer reden die Schwestern davon, die Provinz zu verlassen und in ihre Heimatstadt Moskau zu ziehen. Olga, die älteste, arbeitet im örtlichen Gymnasium und ist mehr als genervt von ihrem Job. Trotzdem steigt sie im Laufe des Stückes zur Direktorin hinauf. Mascha ist mit Fjodor (Toni Slama) verheiratet: einem Lehrer, deutlich älter als sie. Sie ist die wohl am meisten gelangweilte Schwester, sarkastisch und depressiv. Sie sucht Abwechslung beim Oberstleutnant Alexander (Tonio Arango), der darauf wartet, dass einer der häufigen Selbstmordversuche seiner Frau endlich gelingt. Irina, die Jüngste, will arbeiten um dem grauen Alltag zu entgehen. Trotz der Tatsache, dass sie nicht an die Liebe glaubt, verlieben sich Nikolaj (Rasmus Borkowski) und Wassilij (Martin Hemmer) in sie – hoffnungslos. Andrej, der Bruder der drei Schwestern, ist ein Träumer, der seine Träume zugunsten seiner Frau Natalija (Anna Franziska Srna) aufgibt, die nach und nach die Herrschaft übernimmt und die bislang immer mit ihrem Bruder zusammenlebenden Schwestern langsam aus dem Haus ihres verstorbenen Vaters drängt.
Die Darsteller leisten alle gute Arbeit auch wenn zumindest zwei der drei Schwestern Tschechows Altersangaben nicht entsprechen. Sona MacDonalds Rolle wurde von Mitte 20 auf Ende 30 umgeschrieben, was sie als eine Art Ersatzmutter für ihre Geschwister erscheinen lässt. Das Alter der mittleren Tochter (Sandra Cervic) entspricht ebenfalls nicht dem einer jungen Erwachsenen. Allein Irina, die zu Beginn des Stückes ihren zwanzigsten Geburtstag feiert, entspricht mit etwas Einsehen dem Rollenbild. Michael Dangl brilliert zwar mit seiner steifen Sprechweise nicht als Schauspieler, dafür zeigt er sein musikalisches Talent. Im ersten Teil des Stückes ist sein Klavierspiel begleitend, fängt und verstärkt die Emotionen auf der Bühne. Ein guter Einfall des Regisseurs. Leider fällt das Klavierspiel mit Andrejs Hochzeit weg, was die Aufführung noch trister macht.
Es war ein russischer Abend, wie man ihn vom Theater in der Josefstadt schon von „Ein Monat auf dem Lande“ kennt: keine dramaturgische Entwicklung, weder in den Szenen noch im Ganzen; eine angebliche Komödie ohne Happy End, bei der die Hälfte der Zuschauer in der Pause deprimiert den Saal verlässt, jene, die es bis zum Ende durchgehalten hatten, sahen, wie die drei Schwestern mehr als plakativ vom Leben (in Form einer Wand) zerdrückt werden.
„Das Stück ist langweilig geworden, zäh, unangenehm. (…) Das Stück ist kompliziert wie ein Roman, und die Stimmung, angeblich, mörderisch.“ Diese Zeilen schrieb Tschechow (und sie beschreiben die Aufführung der Josefstadt, finde ich, goldrichtig), der meinte, eine Komödie verfasst zu haben. Das Künstlertheater befand die erste Fassung des Stückes aus 1900 für unspielbar. Fraglich ist, ob es bis dato spielbar geworden ist…
Der eiserne Vorhang gibt den Blick auf ein kahles Bühnenbild frei. Im rechten vorderen Eck befindet sich ein Lehnsessel. Die Darsteller betreten alle zur gleichen Zeit die Bühne. Die erste Szene beginnt… langweilig. Und es ist zu vermuten, dass dies gewiss Absicht des Regisseurs Torsten Fischer ist. Die drei Schwestern Olga (Sona MacDonald), Mascha (Sandra Cervik) und Irina (Silvia Meisterle) sind gelangweilt von ihrem Leben in der russischen Provinz – und lassen das Publikum dies das ganze Stück über auch spüren.
Das Stück umfasst eine Zeitspanne von vier Jahren. Immer reden die Schwestern davon, die Provinz zu verlassen und in ihre Heimatstadt Moskau zu ziehen. Olga, die älteste, arbeitet im örtlichen Gymnasium und ist mehr als genervt von ihrem Job. Trotzdem steigt sie im Laufe des Stückes zur Direktorin hinauf. Mascha ist mit Fjodor (Toni Slama) verheiratet: einem Lehrer, deutlich älter als sie. Sie ist die wohl am meisten gelangweilte Schwester, sarkastisch und depressiv. Sie sucht Abwechslung beim Oberstleutnant Alexander (Tonio Arango), der darauf wartet, dass einer der häufigen Selbstmordversuche seiner Frau endlich gelingt. Irina, die Jüngste, will arbeiten um dem grauen Alltag zu entgehen. Trotz der Tatsache, dass sie nicht an die Liebe glaubt, verlieben sich Nikolaj (Rasmus Borkowski) und Wassilij (Martin Hemmer) in sie – hoffnungslos. Andrej, der Bruder der drei Schwestern, ist ein Träumer, der seine Träume zugunsten seiner Frau Natalija (Anna Franziska Srna) aufgibt, die nach und nach die Herrschaft übernimmt und die bislang immer mit ihrem Bruder zusammenlebenden Schwestern langsam aus dem Haus ihres verstorbenen Vaters drängt.
Die Darsteller leisten alle gute Arbeit auch wenn zumindest zwei der drei Schwestern Tschechows Altersangaben nicht entsprechen. Sona MacDonalds Rolle wurde von Mitte 20 auf Ende 30 umgeschrieben, was sie als eine Art Ersatzmutter für ihre Geschwister erscheinen lässt. Das Alter der mittleren Tochter (Sandra Cervic) entspricht ebenfalls nicht dem einer jungen Erwachsenen. Allein Irina, die zu Beginn des Stückes ihren zwanzigsten Geburtstag feiert, entspricht mit etwas Einsehen dem Rollenbild. Michael Dangl brilliert zwar mit seiner steifen Sprechweise nicht als Schauspieler, dafür zeigt er sein musikalisches Talent. Im ersten Teil des Stückes ist sein Klavierspiel begleitend, fängt und verstärkt die Emotionen auf der Bühne. Ein guter Einfall des Regisseurs. Leider fällt das Klavierspiel mit Andrejs Hochzeit weg, was die Aufführung noch trister macht.
Es war ein russischer Abend, wie man ihn vom Theater in der Josefstadt schon von „Ein Monat auf dem Lande“ kennt: keine dramaturgische Entwicklung, weder in den Szenen noch im Ganzen; eine angebliche Komödie ohne Happy End, bei der die Hälfte der Zuschauer in der Pause deprimiert den Saal verlässt, jene, die es bis zum Ende durchgehalten hatten, sahen, wie die drei Schwestern mehr als plakativ vom Leben (in Form einer Wand) zerdrückt werden.
„Das Stück ist langweilig geworden, zäh, unangenehm. (…) Das Stück ist kompliziert wie ein Roman, und die Stimmung, angeblich, mörderisch.“ Diese Zeilen schrieb Tschechow (und sie beschreiben die Aufführung der Josefstadt, finde ich, goldrichtig), der meinte, eine Komödie verfasst zu haben. Das Künstlertheater befand die erste Fassung des Stückes aus 1900 für unspielbar. Fraglich ist, ob es bis dato spielbar geworden ist…
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