Sonntag, 24. Februar 2013

[CD] "35mm: A Musical Exhibition" - Ryan Scott Oliver (2012)

Seit Wochen schleiche ich nun schon um den Post zu dieser CD herum. Das liegt zum einen am Zeitmangel und zum anderen an 35mm selbst. Es ist gar nicht so einfach diese CD zu beschreiben. 35mm: A Musical Exhibition ist zuallererst einmal ein Experiment. Kann man ein Musical schreiben, dessen Lieder von Fotos inspiriert sind und Fotos, die von Liedern inspiriert sind in ein Musical einbauen? Das Ergebnis ist schwer zu beschreiben, am besten sieht man es wahrscheinlich. Das hier ist kein Handlungsmusical. Es ist - wie der Titel schon sagt - eine musikalische Ausstellung. Mussorgski in modern quasi. 16 Bilder, 5 Übergänge und Finale. Alle Fotos und Texte sind im Booklet, was einigermaßen hilfreich ist. Eine Vorstellung davon, wie das auf der Bühne aussieht vermittelt es aber nur bedingt.
Das ist allerdings nicht weiter tragisch, weil die Lieder auch für sich alleine stehen können. Wenn man schon vor Erscheinen der CD ein bisschen auf Ryan Scott Olivers Youtube-Channel unterwegs war, wird man sehr vieles sowieso schon kennen, aber die mit anderen Stimmen neu aufgenommenen Versionen  haben durchaus ihren Reiz.
Der Grundton des Albums ist eher dunkel-düster oder traurig-tragisch, zumindest sind das die Lieder, die am besten im Gedächtnis bleiben. Wie zum Beispiel das melancholische "Hemming & Hawing". Oder mein Lieblingsstück "Cut You a Piece", gesungen von Alex Brightman (mit Betsy Wolfe und Jay Armstrong Johnson). Hier auf youtube anzuhören. Jetzt. Gleich. Ich warte so lange. Ist das nicht schön?
A marriage began and ended with broken glass.
His life was scattered and soon was her ash.
Wie oft hört man solche Zeilen? Das ist so bittersüß, dass ich keine richtigen Worte dafür habe. Nicht zu vergessen natürlich "The Ballad of Sarah Berry" (angeführt von der großartigen Lindsay Mendez), das von einem mordenen Highschool-Mädchen erzählt. Dann gibt es noch die Ballade über eine misshandelte Hausfrau. "Leave, Luanne" mit seinem Country-Stil ist kein Lied, das einschlägt wie ein Blitz. Es kriecht langsam unter die Haut, setzt sich dann aber umso nachdrücklicher fest.
Aber man muss keine Angst haben, depressiv zu werden. "On Monday" ist die in Noten gefasste Ungeduld einer Verliebten und "Make Me Happy" wohl eines der hinreißendsten Liebeslieder, das ich je gehört habe. Die volle Punktzahl für comic relief bekommt aber "Caralee". Jay Armstrong Johnson als frustrierte "Manny" kann hier zeigen, dass er nicht nur die ernsten Stimmungen drauf hat, auch wenn seine Version von "The Seraph" unübertroffen ist.
Dafür dass das Album sich nicht anfühlt wie eine zusammenhanglose Ansammlung von Liedern, sorgen die Transitions, die Songzeilen und Melodien aus den Tracks aufnehmen, varriieren und neu zusammenstellen. Das ist ziemlich gelungen und findet seinen Höhepunkt im Finale.

Um es kurz zu machen, eines der besten Alben seit langem.

Tracklist:
01. Stop Time
02. Crazytown
03. Transition 1
04. On Monday
05. Caralee
06. The Party Goes With You
07. Good Lady
08. Transition 2
09. Make Me Happy
10. The Seraph
11. Immaculate Deception
12. Transition 3
13. Leave Luanne
14. Mama, Let Me In
15. Why Must We Tell Them Why?
16. Twisted Teeth
17. Hemming & Hawing
18. Transition 4
19. Cut You A Piece
20. Transition 5
21. The Ballad of Sara Berry
22. Finale

Im Web:

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